Trauen trotz Corona?
Eigentlich sollte ich jetzt auf dem Weg nach Goslar sein: zu einem netten Paar, das sich heute in der Kaiserpfalz das Ja-Wort geben will (wollte? wird?). Nun sitze ich hier und schreibe einen kleine Blogpost über’s Trauen trotz Corona?
Ich hatte mich darauf gefreut, dass die Hochzeitssaison endlich so richtig startet. Ich hatte mich darauf gefreut, wieder einmal in Goslar zu sein. Und natürlich hatte ich mich darauf gefreut, Lisa und André mit meiner Kamera bei ihrer Trauung zu begleiten. Das Standesamtszimmer in der Kaiserpfalz ist schön hell und sehr geschmacktvoll möbliert, dort zu fotografieren macht wirklich Spaß. Und die Kaiserpfalz selbst beziehungsweise auch der kleine Park dahinter sind eine tolle Kulisse und Location für Gruppenfotos und das Paarshooting.
Anfang der Woche aber kam die „Ausladung“. Lisa hat angerufen und erzählt, dass wegen der Corona-Krise ihre Trauung womöglich nicht stattfinden könnte. Wenn sie überhaupt durchgeführt würde, dann ohne Gäste und natürlich auch ohne Fotografen. Auch ein Sektempfang vor Pfalz und ein Brautpaar-Shooting drumherum würden nicht möglich sein … Sie selbst war traurig über diese Aussichten und Unsicherheit. Und ich war natürlich auch überhaupt nicht glücklich. Bei aller Absehbarkeit dieser Entwicklung und mit großem (Ein-)Verständnis für die Maßnahmen des Standesamtes: Mist. Der Virus trifft also auch mich/uns Fotografen: ganz direkt und spürbar. Und womöglich so indirekt härter, als per Infektion.
Trauen trotz Corona? Nicht für Fotografen. Und für Hochzeitspaare jedenfalls: gar nicht schön. So ohne Gäste, ohne Empfang und ohne Hochzeitsfeier. – Ich werde dieser Tage einmal nachfragen, ob die Trauung nun stattgefunden hat … oder dann doch nicht.
Lisa und ich haben verabredet, dass wir uns zur kirchlichen Trauung im nächsten Jahr treffen. Das ist gut so. Und ich hoffe, dass es andere Hochzeitspaare ebenso machen: und sich bei Trauproblemen „nur“ vertagen und nicht gänzlich trennen … von ihrem Hochzeitsfotografen.